Angespannte gesellschaftliche Lage auch in Supervisionen und Coachings spürbar
Köln, 25.02.2025 – Die hitzigen politischen Debatten und die gesellschaftlichen Spannungen führen in der Arbeitswelt zu Ängsten, Frust und Unsicherheiten. Die Deutsche Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V. (DGSv) hat eine Befragung ihrer Mitglieder durchgeführt um zu erfahren, inwieweit sich die aktuelle gesellschaftliche Lage auch in Beratungsprozessen widerspiegelt. Das vom führenden Verband für Supervision und Coaching erhobene Stimmungsbild zeigt tiefgreifende Herausforderungen, mit denen Fachkräfte und Klient*innen im Bereich der Supervision, des Coachings und der Organisationsberatung konfrontiert sind.
Hierzu erklärt die DGSv Vorstandsvorsitzende und Verbandssprecherin Dr. Annette Mulkau: „Die Ergebnisse unserer Umfrage verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, gesellschaftliche Veränderungen im Blick zu behalten und in unserer Beratungspraxis aktiv auf die Herausforderungen einzugehen. Es ist unsere Verantwortung, in unsicheren Zeiten Stabilität und Orientierung zu bieten. In Beratungsprozessen wird viel aufgefangen, was die Menschen emotional sehr belastet.“
Zusammenfassung der Ergebnisse:
Im Zeitraum vom 6. bis zum 20. Februar 2025 nahmen insgesamt 639 Mitglieder der DGSv – allesamt Supervisor*innen oder Coaches – an der Umfrage teil. Die Ergebnisse zeigen:
-Gesellschaftliche Themen sind sehr präsent: 92,78 % (591 Personen) gaben an, dass die gegenwärtige gesellschaftliche Lage entweder deutlich oder mitunter in den Beratungsprozessen erkennbar ist.
-Unsicherheiten und Ängste: Am häufigsten zeigen sich die Klient*innen in den Beratungen betroffen von sich verschärfenden politischen Spannungen, insbesondere durch den wahrgenommenen Rechtsruck und dessen potenzielle Folgen auf die demokratischen Werte und den sozialen Zusammenhalt.
-Wirtschaftliche und soziale Belastungen: Der anhaltende Fachkräftemangel, verschärft durch finanzielle Kürzungen, spiegelt sich in einer gesteigerten Belastung der bereits tätigen Fachkräfte wider.
-Migration und gesellschaftliche Integration: Viele Klient*innen mit Migrationshintergrund erleben eine verstärkte Unsicherheit aufgrund der politischen Diskussionen und Änderungen.
-Psychische und zwischenmenschliche Herausforderungen: Neben beruflichen Unsicherheiten werden zunehmend psychische Belastungen diskutiert. Zukunftsängste und soziale Spannungen spielen eine zentrale Rolle in den Sitzungen.
Ausblick und Handlungsbedarf:
Die DGSv beabsichtigt, die gewonnenen Erkenntnisse aus der Umfrage zu nutzen, um ihre Mitglieder bei der Bewältigung der aufgezeigten Herausforderungen zu unterstützen. Fachveranstaltungen und Publikationen werden in bewährter Weise diese Themen aufgreifen. Supervisor*innen und Coaches leisten einen wichtigen Beitrag, in dem sie Räume zur Reflexion und Verarbeitung von Belastungen bieten.
Die Deutsche Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V. (DGSv) ist der größte Fach- und Berufsverband für Supervisor*innen und Coaches in Deutschland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1989 vertritt die Gesellschaft mit Sitz in Köln die Interessen ihrer inzwischen rund 4.700 Mitglieder. Diese beraten sowohl in sozialen Einrichtungen als auch in Wirtschaftsunternehmen. Weiterbildungsträgern bietet die DGSv deutschlandweit eine Zertifizierung von Qualifizierungen für Supervisor*innen an. Aktuell sind 29 Weiterbildungen und Studiengänge von der DGSv zertifiziert. Dem Zertifizierungsverfahren liegt eines der umfangreichsten Regelwerke zur Qualitätssicherung und -entwicklung in diesen Berufszweigen zugrunde. Die DGSv arbeitet wirtschaftlich unabhängig sowie parteipolitisch und konfessionell neutral.
Weitere Informationen unter www.dgsv.de.
Kontakt
Deutsche Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V.
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