Psychosozialer Berater: „Es braucht eine gesellschaftliche Atmosphäre der Zuversicht“
Zu den Sorgen der Bevölkerung über die verschiedenen Krisen der Zeit erklärt der Leiter der Anlaufstelle „Psychosoziale Sprechstunde“, Dennis Riehle (Konstanz), in einem aktuellen Statement wie folgt:
Als Psychologischer Berater bin ich mittlerweile nahezu täglich mit der Zukunftshysterie konfrontiert, die in Teilen der Gesellschaft zu einer massiven Angst vor dem Morgen führt. Es ist nicht damit geholfen, dass wir immer neue Versorgungsstrukturen für Betroffene schaffen – denn das wäre allein ein symptomorientiertes Herumdoktern. Stattdessen sollten wir ein gesellschaftliches Klima schaffen, in dem Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen in die Fügung der Welt, in die Selbstwirksamkeit des Menschen und die Möglichkeiten der Innovation und Anpassung der Zivilisation auch medial verbreitet werden.
Die ständigen Warnungen und die Verbreitung von Horrorszenarien über eine Erderhitzung und Kipppunkte stehen bei einer nüchternen Betrachtung über die evolutionär vorhergesehenen Schwankungen und Veränderungen auf unserem Globus in keinem gesunden Verhältnis zur tatsächlichen Lage. Stattdessen sind die Assoziationen zwischen dem persönlichen Leben und einer Apokalypse derart verzerrt und in vielen Köpfen als Wahrheit eingebrannt, dass man durchaus von einer bedenklichen psychischen Situation in der partiellen Bevölkerung sprechen muss.
Dieser begegnen wir am besten durch Aktivität und das Bewusstsein, auch als Einzelperson den Entwicklungen nicht hilflos gegenüberzustehen. Das Warten auf politische Entscheidungen allein ist destruktiv, ebenso wie das Festkleben auf Straßen. Jeder von uns kann bei seinem eigenen Lebensstil mit Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Schöpfungsbewahrung beginnen. Daneben benötigen wir neue Resilienzfähigkeit, die allerdings eine Generation nicht aufbauen konnte, die über Jahrzehnte in Frieden und Wohlstand lebte – und von ihren Eltern oft von der Konfrontation mit tatsächlichen Krisen und existenziellen Nöten ferngehalten wurde. Sie braucht neuen Mut, nicht bei jeder Herausforderung die Segel zu streichen.
Weitere Informationen auf www.dennis-riehle.de und www.riehle-news.de.
