Beratungsstelle: „Viele Doppelverpackungen sind weder hygienisch notwendig, noch wirtschaftlich sinnvoll!“
Die Umsetzung der Mehrweg-Vorgaben in der Gastronomie stocken – und auch im Einzelhandel setzt die Industrie weiterhin an zu vielen Stellen auf unnötige Verpackungen, die weder unter Umweltgesichtspunkten sinnvoll sind, noch unter den fadenscheinigen Argumenten der Hersteller nötig erscheinen. Zu dieser Auffassung gelangt der Leiter der Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung und Change Management, Dennis Riehle (Konstanz). „Blicken wir beispielsweise auf verschiedene Lebensmittel, so ist es mit dem gesunden Menschenverstand nicht nachvollziehbar, weshalb es Verpackungen einzelner Produkte braucht, die wiederum in ihrer Gesamtheit erneut in einen Beutel gepackt werden. Der Vorwand, dass dies aus hygienischen Gründen erfolgen müsse, ist insofern nicht haltbar und wirkt vorgeschoben. Letztlich geht es um rein wirtschaftliche Aspekte, um eine Frage des Verpackungsgewichts und der damit zusammenhängenden Preisgestaltung, aber auch um optische Gesichtspunkte und festgelegte Stufen im Fertigungsprozess, deren Veränderung Aufwand und Kosten bedeuten würden. Daher setzt man auf Altbewährtes, was überflüssig ist und die Umwelt ganz erheblich und komplett unangemessen belastet“, erläutert der Journalist und Coach vom Bodensee in seiner Stellungnahme. „Zudem werden die Verpackungseinheiten immer kleiner und der Verbrauch von Plastik steigt damit ins Unermessliche – allein aus dem Faktor heraus, dass man die Warengröße an die wachsende Zahl der Single-Haushalt und deren Bedürfnisse anpassen will“.
Dabei werde bewusst vergessen, dass es dem mündigen Bürger sehr wohl zugemutet werden kann, größere und mit Blick auf den Ressourcenverbrauch effizientere Packungen zu kaufen und die darin enthaltenen Lebensmittel zu Hause in Mehrweg-Verpackungen zur Aufbewahrung in Kühlschrank oder Gefriertruhe umzufüllen“. Letztendlich werde man bei vielen Waren perspektivisch zu dem bereits heute vielerorts praktizierten Verfahren übergehen müssen, eigenes Verpackungsmaterial von daheim mitzubringen und Lebensmittel im Geschäft direkt dort einzufüllen: „Daneben braucht es politische Reglementierungen, damit sich die Industrie nicht weiterhin hinter Scheinargumenten verstecken kann. Ich denke da auch an Medikamente, die allzu oft in überdimensionierte Blister verpackt werden, obwohl sie auch in Gläser abgefüllt werden könnten. Schließlich sind es oft keine medizinischen, pharmazeutischen oder chemischen Aspekte, warum Pillen einzelnen abgepackt sind, sondern es liegt allein an eingeschliffenen Herstellungsabläufen, die wir uns mit Blick auf die Naturverschmutzung aber nicht mehr leisten können“, so Riehle. Daher brauche es die eindeutige und unmissverständlich Vorschrift mit der Möglichkeit der Sanktionierung bei Zuwiderhandlung, dass das Verpackungsmaterial auf das Mindestmaß zu reduzieren sind – und überall dort, wo auf das Plastik verzichtet werden kann, andere Rohstoffe für das Einpacken verwendet werden müssen. Neben dem Konsumverhalten muss also auch auf gesetzgeberisches Handeln gesetzt werden“, so Riehle.
Die Beratungsstelle für Nachhaltige Entwicklung ist kostenlos unter www.beratung-riehle.de erreichbar.
Nähere Informationen auch auf www.riehle-news.de.