Es gibt immer mehr »Pulverfässer« – die politische Weltlage ist gefährlich wie lange nicht mehr – »schlafwandelt» die Menschheit in den nächsten Weltkrieg?
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Westen in einer Rede scharf attackiert und eine neue Weltordnung als Ziel ausgegeben.
„Wir stehen im Wesentlichen vor der Aufgabe, eine neue Welt zu errichten“, sagte der Kreml-Chef beim politischen Waldai-Forum in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi. Dem Westen warf Putin „Arroganz“ und ein Streben nach „Hegemonie“ vor (siehe 1).
„Die USA und ihre Satelliten haben den Weg der Vorherrschaft eingeschlagen“, kritisierte Putin. Außerdem brauche der Westen „immer noch einen Feind, mit dem er den Kampf mit Gewalt und Expansionismus rechtfertigen kann“. Das Handelns des Westens seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sei von „Arroganz“ geprägt (ebenda).
Die russische Invasion in die Ukraine ist daher nach Putins Interpretation „kein territorialer Konflikt“, sondern diene der Festlegung der „Grundsätze, auf denen die neue Weltordnung begründet wird“.
Putin warf dem Westen überdies vor, China zu verteufeln und „ein feindliches Umfeld für Muslime zu schaffen“ (ebenda).
Damit hat Putin die 3 zentralen Konfliktfelder mit dem Westen klar benannt (siehe hierzu auch https://www.deutsche-politik-news.de/modules.php?name=News&file=article&sid=296284).
Pulverfass im geopolitischen Sinne charakterisiert eine explosive Gemengelage von Interessen – so auf dem Balkan insbesondere vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges, im Kaukasus oder in anderen Regionen wie Osteuropa oder Südostasien.
Nicht mehr nur Pulverfässer, sondern Regionen aktuell bereits militärisch ausgetragener Konflikte, sind:
die Ukraine (russische Invasion),
der Kaukasus (Aserbaidschan/Armenien),
der Nahe Osten (Israel, Palästina, Iran, Hamas, Hisbollah).
Hohes Konfliktpotential besteht auch bezüglich
des Balkans (Serbien/Kosovo, Türkei/Griechenland),
Westafrika (Mali, Niger),
Taiwans,
des Iran.
Zumindest ein potentielles Konfliktpotential besteht auch bezüglich
Kubas,
Venezuelas,
Koreas,
Afghanistans.
Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts verbesserten Russland und China ihre Beziehungen zu Israel. Doch danach änderten beide Staaten ihren Kurs und unterstützen den Gottesstaat Iran, der wiederum die Hamas finanziert. Das erklärte politische Ziel beider ist die Auslöschung des Staates Israel.
Viele der Länder, die im Focus von Putin und Xi stehen, sind jedoch Verbündete der USA. Aus der Sicht von Putin und Xi müssen die USA und ihre Verbündeten an möglichst vielen Orten militärisch beschäftigt werden, damit deren Ressourcen nicht mehr ausreichen, um die Kontrahenten zu stoppen.
Dementsprechend erklärt ein Bericht der Congressional Commission on the Strategic Posture of the United States, der im Oktober in den USA veröffentlicht wurde: Die Vereinigten Staaten sollten auf die Möglichkeit vorbereitet sein, gleichzeitig Kriege mit China und Russland zu führen.
Die Kommission beschrieb darin das derzeitige globale Umfeld als „grundlegend anders als alles, was wir in der Vergangenheit erlebt haben, selbst in den dunkelsten Tagen des Kalten Krieges“. Deshalb müssten sich die Vereinigten Staaten weiter militärisch modernisieren und ihre konventionellen und nuklearen Streitkräfte verstärken (zitiert nach 2).
Irgendwann ist das alles aber nicht mehr beherrschbar!
Christopher Clark, australischer Historiker, schreibt in seiner berühmten Arbeit zur Entstehung des Ersten Weltkriegs „The Sleepwalkers. How Europe Went to War in 1914“: Raymond Poincare (der französische Präsident) ging davon aus, „dass Deutschland und Österreich angesichts einer so unerschrockenen Solidarität wohl einen Rückzieher machen würden. Aber wenn alles schiefging, gab es Schlimmeres als einen Krieg an der Seite des mächtigen Russlands und der, wie man hoffte, Militär-, See- und Handelsmacht Großbritannien“ (3, Zitat S. 577).
Daraus wurde dann der erste Weltkrieg – von keinem gewollt, aber auch von keinem verhindert!
Wie Friedrich Engels schon heraus arbeitete: „… was jeder einzelne will, wird von jedem andern verhindert, und was herauskommt, ist etwas, das keiner gewollt hat. So verläuft die bisherige Geschichte …“ (4)
Es droht ein Szenario, wie es Brecht in seinem „Offenen Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller“ bereits im Jahr 1951 am 26. September beschrieb: „Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“ (5)
Quellen:
(1) Putin übt scharfe Kritik am Westen und gibt neue Weltordnung als Ziel aus (05.10.2023, 21:11)
https://www.stern.de/news/putin-uebt-scharfe-kritik-am-westen-und-gibt-neue-weltordnung-als-ziel-aus-33886504.html
(2) US-Bericht warnt vor Kriegen mit Russland und China (16. Oktober 2023, 0:16 Uhr)
https://table.media/china/news/us-bericht-warnt-vor-kriegen-mit-russland-und-china/
zu: https://www.ida.org/-/media/feature/publications/A/Am/Americas%20Strategic%20Posture/Strategic-Posture-Commission-Report.pdf
(3) Christopher Clark
The Sleepwalkers. How Europe Went to War in 1914
Allen Lane, London u. a. 2012, ISBN 978-0-7139-9942-6
(aus dem Englischen von Norbert Juraschitz: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2013, ISBN 978-3-421-04359-7).
(4) Friedrich Engels an Joseph Bloch in Königsberg
21. September 1890. Text und Seitenangaben beruhen auf „MEW 37“, d.h. „Karl Marx Friedrich Engels Werke“, Band 37, Hrsg. Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Dietz Verlag, Berlin, 1967
http://www.mlwerke.de/me/me37/me37_462.htm
(5) Zu Bertolt Brechts Offenen Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller / Als Bertolt Brecht den „Offenen Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller“ verfasste
https://www.deutschlandfunk.de/vor-70-jahren-als-bertolt-brecht-den-offenen-brief-an-die-100.html#:~:text=Angesichts%20der%20Anzeichen%20einer%20Remilitarisierung,die%20deutschen%20K%C3%BCnstler%20und%20Schriftsteller%E2%80%9C
Autor: Dr. sc. Harald Hildebrandt (https://www.dr-harald-hildebrandt.de)
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