„Wegen der Wartezeiten auf einen Therapieplatz erleben wir starken Zustrom!“
Durch zahlreiche Herausforderungen der Gegenwart sind immer mehr Menschen seelisch überfordert. Gleichzeitig sind die Wartezeiten auf einen Therapieplatz weiter ansteigend und betragen mancherorts über ein Jahr. In dieser Situation komme der psychosozialen Unterstützung eine große Bedeutung zu, weil sie bei Lebenskrisen eine Überbrückung sein kann. Daher verzeichnet auch das Angebot der Selbsthilfeinitiative zu Zwängen, Phobien und Depressionen wachsenden Zulauf, wie der Leiter dieser ehrenamtlichen Beratungsstelle – Dennis Riehle (Konstanz) – aktuell mitteilt: „Gerade als Ergänzung zu hausärztlicher Betreuung in Fällen von nicht-krankhaften oder akut behandlungsbedürftigen Dysbalancen kommt unsere Begleitung in Betracht. Ob nun bei Existenznot und Armut, Trauer und Verlust, Arbeitslosigkeit oder Erwerbsunfähigkeit, familiären und beruflichen Konflikten, Angst und Stress durch Überforderung oder Sinnleere, Anpassungsschwierigkeiten bei Lebensveränderungen wie Krankheit oder Trennung, spiritueller Desorientierung und Antriebslosigkeit können Coaching und Seelsorge durchaus einen wertvollen Beitrag leisten“, sagt der 38-jährige Psychologische Berater vom Bodensee, der selbst seit über 20 Jahren unter Zwängen, Phobien und Depressionen leidet und daher auch aus eigener Lebenserfahrung spricht.
„Es geht dabei vor allem um die bedingungslose Annahme des Gegenübers und seines Leidensdrucks, im ein Ernstnehmen der Nöte. Gleichzeitig wollen wir helfen, mit praktischen Tipps aus der Selbsthilfe bei der Alltagsbewältigung zur Seite zu stehen und durch ein Spiegeln der Situation den Betroffenen zur kognitiven Reflexion anregen. Denn wir haben alle bestimmte Widerstandskräfte für solche Tiefen und Täler im Leben, die oftmals nur aktiviert werden müssen. Mit mentaler Stärkung wollen wir diese Resilienz wachrütteln und mithilfe von Information und Aufklärung zur Edukation beitragen. Denn sobald wir das Zustandekommen von Problemen verstehen oder Ursachen ausmachen können, lässt sich auch ein kausales Beheben der scheinbar eingefahrenen Lage ermöglichen und eine Lösung durch Ratschläge und das Aufzeigen von gangbaren Wegen erzielen. Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht, wenn wir in einer verzwickten Situation stecken. Dann hilft der Blick von außen, das Winken mit dem Zaunpfahl und das an die Hand Geben von etwaigen Fertigkeiten und Kniffen, die eigene Verfassung wieder neu zu ordnen“, erläutert Dennis Riehle seine Ansätze in der Beratungsarbeit.
„Letztendlich können wir aus der Defizitorientierung ausbrechen, wenn wir konkrete Ermutigung und Selbstbestätigung erfahren und Beispiele aufgezeigt bekommen, in denen andere Betroffene aus Krisen entweichen konnten. Ein Instrumentenkasten an Werkzeugen, damit wir Stimmung und Eigenbild positiv beeinflussen können und zur Überzeugung gelangen, dass wir dank Hilfe von außen wieder dazu fähig sein werden, mit Zuversicht und Elan Anforderungen zu meistern. Durch das Umformulieren von Glaubenssätzen und den Anforderungen an das eigene Ich kann sehr viel Druck aus dem Kessel genommen werden. Und das Setzen realistischer Etappenziele fördert den Pragmatismus, der oftmals von überzogenen Erwartungen überdeckt war“, so der Coach. Zudem werde in einer Beratung auch darüber unterrichtet, welche sozialen Leistungen in bestimmten Lebenslagen beantragt werden können, die zumindest finanziell entlasten können und damit einen Ballast vom Betroffenen abfallen lassen: „Denn mündige und eigenverantwortliche Persönlichkeiten haben deutlich mehr Souveränität, das Dasein wieder in die Hand zu nehmen und in die Aktivierung zurückzukehren. Das Bewusstsein über die individuellen Selbstheilungskräfte kann uns in den Zustand bringen, Gräben zu überwinden und mutig nach vorne zu blicken“.
Die kostenlose Psychosoziale Beratung der Selbsthilfeinitiative ist über www.selbsthilfe-riehle.de erreichbar.
Weitere Informationen auch auf www.riehle-news.de.