Heidelberg, 28. November 2024 – Bis 2040 sind zwei wesentliche Szenarien für die Versicherungsbranche denkbar: Technologische Innovation ebnet den Weg für bessere Klimaresilienz und hoch personalisierte Angebote. Und Versicherungen werden zum Luxusprodukt, das ausschließlich Wohlhabenden zur Verfügung steht. Zu dieser Erkenntnis kommt eine aktuelle Studie zur Zukunft der Versicherungsbranche von Economist Impact (https://www.sas.com/insurance2040), die von SAS, einem der weltweit führenden Anbieter von Lösungen für Daten und künstliche Intelligenz (KI), beauftragt wurde.
Der Report konzentriert sich auf die Frage, wie sich das Ausmaß der globalen Zusammenarbeit und die Geschwindigkeit technologischer Veränderungen auf die Fähigkeit von Versicherungen, Behörden und die Gesellschaft auswirken, mit Herausforderungen wie dem Klimawandel effektiv umzugehen. Ergänzt wird er von Expertenempfehlungen zu den unterschiedlichen Themen.
„Es nicht völlig ausgeschlossen, dass der Versicherungssektor, wie wir ihn heute kennen, bis 2040 komplett kollabiert. Versicherer müssen sich jetzt verstärkt mit steigenden Risiken und ihrer Resilienz auseinandersetzen“, sagt Franklin Manchester, Principal Global Insurance Advisor bei SAS. „Auf Dauer können sie Naturkatastrophen wie Überflutung nicht aus dem Versicherungsschutz ausklammern, um auch in der Klimakrise profitabel zu bleiben. Die Antwort auf diese Veränderungen ist stattdessen eine Investition in verantwortungsvolle Innovation, damit der inhärente Auftrag von Versicherungen, Menschen zu schützen, nicht ad absurdum geführt wird.“
Der erste Teil der zweiteiligen Studie, „Revealing the paths to 2040: four possible scenarios for insurance“ (https://www.sas.com/en/whitepapers/revealing-the-paths-to-2040-four-possible-scenarios-for-insurance-128171.html), identifiziert vier künftige Szenarien für den Sektor.
1. Klimaziele scheitern an mangelnder Technologieregulierung
Isolationistische globale Politik hat zur Folge, dass die schnelle technologische Evolution nicht von regulatorischen Richtlinien oder einer übergreifenden Koordination begleitet wird. Agiert die internationale Gemeinschaft nicht Hand in Hand, sind die Klimaziele in Gefahr, denn lediglich höchst entwickelte Wirtschaften verfügen über die Mittel, in grüne Technologien zu investieren und diese zu implementieren. Private, sehr stark regionalisierte Versicherungen schaffen große Diskrepanzen in Produktangebot und Preisgestaltung – und Entwicklungsländer werden das Nachsehen bei Versicherungsleistungen haben, wenn sich die Anbieter zunehmend aus Hochrisikomärkten zurückziehen.
2. Technologischer Fortschritt rückt Prävention und Kundenbedürfnisse in den Fokus
Eine engere Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Ländern und Regionen hilft, Fortschritte bei Technologien wie KI und Predictive Analytics zu fördern. Letztere verändern das Geschäftsmodell von Versicherungen, insofern als sie eine stärkere Fokussierung auf Prävention statt Entschädigung ermöglichen. Die Demokratisierung von Technologie erleichtert zudem die Entwicklung hoch personalisierter Produkte für Neu- und Bestandskunden, die deren spezifischen Risikoprofile und Präferenzen berücksichtigen.
3. Bessere Vorbereitung auf den Klimawandel führt zu mehr Resilienz
Die Wirtschaft stellt sich auf den Klimawandel ein: Industrienationen fordern ein Nachhaltigkeitsreporting von Unternehmen und überarbeiten ihr Katastrophenprogramm von Grund auf. Risikomodellierung spielt dabei eine elementare Rolle für Compliance. Banken passen Hypotheken an Klimarisiken an, Versicherer senken die Prämien für Gebäudeversicherungen, wenn Hausbesitzer ihre vier Wände nachrüsten. Die Basis für derlei Anpassungen an veränderte Klimabedingungen bilden historische Daten sowie eine höhere Präzision und Verfügbarkeit von aktuellen Umweltdaten, wobei Echtzeitmonitoring und Predictive Analytics in den Vordergrund rücken. Somit sind starke Wirtschaftssysteme wesentlich besser auf den Klimawandel vorbereitet. Auf der Strecke bleiben dagegen Regionen mit geringem oder mittlerem Einkommensniveau.
4. Unzureichende Innovation und Kooperation vergrößern regionale Diskrepanzen
Die mangelnde Bereitschaft von Regierungen und Unternehmen, bei Technologieentwicklung und Richtlinien zusammenzuarbeiten, verschärft globale Konflikte und unterminiert Maßnahmen, die den Klimawandel eindämmen sollen. Der Versicherungssektor schöpft noch längst nicht das volle Potenzial von KI aus und hat daher Probleme, sich an eine Welt mit zunehmenden Naturkatastrophen anzupassen. Die Kluft beim Versicherungsschutz erreicht historische Ausmaße und betrifft vor allem Schwellenländer, die einerseits nicht davon abgedeckt sind und andererseits Einschränkungen bei öffentlichen Hilfsmitteln besonders stark zu spüren bekommen. Auffangen können dies kollektive Risikopools auf lokaler Ebene, die spezifische regionale Bedürfnisse adressieren.
„Selbst die mutigsten Aktuare waren trotz ambitionierter Risikomodelle nicht in der Lage, diesen sprunghaften Anstieg und die Ausmaße an Katastrophen vorherzusagen, die in den vergangenen Jahren eingetreten sind – das bringt Versicherungen an ihre Grenzen“, sagt Thorsten Hein, Insurance Lead in Risk, Fraud and Compliance Solutions bei SAS. „KI wird ein unverzichtbares Tool für Versicherer, um bis 2040 und darüber hinaus zu überleben. Ergänzt werden muss sie von menschlicher Intelligenz, die dafür sorgt, dass die Technologie optimal eingesetzt wird – gleichermaßen für den Geschäftserfolg der Versicherungen wie zum Schutz ihrer Kunden.“
Die komplette Studie steht hier zum Download bereit.
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